IV. Der Koloss von Rhodos RHODOS


Der Koloss von Rhodos war natürlich seinerzeit einer der "Sieben Weltwunder". Es wurde viel über seine „kolossale" Größe diskutiert und darüber, wo genau er gestanden haben muss, aber diese Fragen können nicht mit Sicherheit beantwortet werden, da kein einziges Fragment von ihm übrig geblieben ist. Der einzige Beweis seiner Existenz sind die Beschreibungen von Reisenden, die nach Rhodos kamen, um ihn anzuschauen.

Die Menschen von Rhodos stellten den Koloss nach einem erfolglosen Versuch Demetrius des Belageres, ihre Stadt im Jahr 305/4 vor Chr. einzunehmen, zu Ehren ihres Beschützers Helios, den Sonnengott, auf. Die Kosten wurden von dem Verkauf der Belagerungsmaschinen bestritten, die Demetrius auf der Insel zurück gelassen hatte. Die Einnahmen beliefen sich auf eine Summe von 300 Talenten, was in heutiger Zeit ungefähr drei Millionen Drachmen entsprechen würde.

Die Statue wurde dem Bildhauer Chares von Lindos in Auftrag gegeben und es dauerte 12 Jahre bis zu seiner Vollendung. Gemäß den altertümlichen Quellen wurden die Körperglieder in Abschnitten gebaut. Die Konstruktion basierte auf einer Marmorbasis, an der die Füße und Knöchel fixiert waren. Die verbleibenden Teile des Körpers wurden nach und nach hinzugefügt. Diejenigen, die bereits fertig waren, wurden so mit Erde angehäuft, dass die Arbeit auf einer flachen Ebene weiter geführt werden konnte. Es scheint, als ob dann nach und nach ein Erdhügel um die Statue gebaut worden ist, der nach Vollendung der Statue ca. 30 Meter hoch gewesen sein musste. Der Kopf des Kolosses war aller Wahrscheinlichkeit nach genau so von Strahlen umringt wie der Steingutkopf des Helios, der sich im Museum von Rhodos befindet. In seiner rechten Hand hielt der Gott eine Fackel, die von den Seeleuten als Orientierungspunkt diente. Die meiste Information, die wir über das Aussehen der Statue haben, stammt von den Schreibern und Darstellungen aus der byzantinischen Zeit und orientiert sich natürlich an den byzantinischen, ästhetischen Vorstellungen.

Über den Standplatz der Statue existieren verschiedene Hypothesen. Eine Meinung behauptet, dass sie im Hafeneingang lag, so dass die Schiffe unter ihren gespreizten Beinen durchfahren konnten. Andere Meinungen besagen, dass sie im Bezirk des Tempels von Helios stand, d.h. auf dem Gelände, auf dem sich heute der „Grand Master Palast" befindet.

Es gibt auch viele Theorien über die Größe des Koloss. Reisende, die Rhodos besucht haben, informieren uns, dass er eine Höhe von 31 bis 32 Meter hatte. Nach ihrer Beschreibung hatten 12 Menschen Platz auf seiner Brust, ein Mann konnte in seinem Kopf aufrecht stehen, seine Nase war 30 cm und ein Fingernagel 15 cm lang. Der römische Schreiber Pliny, der die Statue auf Rhodos im Jahr 77 vor Chr. sah, erzählt uns, dass ein Mensch gerade noch die Arme um seinen Daumen herum legen konnte. Der Eindruck, den die Statue auf die antike Welt hinterließ, wird in einem der Dialoge von Luzian beschrieben. Er sagt, dass Menippus auf seinem Weg zum Himmel die Erde nur deshalb erkennen konnte, weil der Koloss von Rhodos und der Leuchtturm von Alexandria bis zur Wolkenschicht sichtbar waren.

Der Koloss stand 56 Jahre lang auf seiner Originalposition bis er im Jahr 227/6 vor Chr. von einem Erdbeben zerstört wurde. Obwohl die Menschen auf Rhodos die Geldmittel sammeln konnten, die für seinen Wiederaufbau notwendig waren, stellten sie ihn letzten Endes doch nicht mehr an seiner alten Position auf. Sie handelten nach einem Orakel, das sie davor warnte, dass ein Wiederaufbau den Menschen der Insel sehr viel Unglück bringen würde. Deshalb blieb der Koloss ziemlich genau 800 Jahre lang genau so liegen, wie er gefallen war - eine Sehenswürdigkeit für die Besucher von Rhodos.

Die Tatsache, dass die Statue unberührt blieb, obwohl sie auf dem Boden lag und die Bronze, aus der sie gemacht wurde, wertvoll war, veranschaulicht den Stolz der Menschen von Rhodos auf ihre Schöpfung. Im Jahr 653 nach Chr. verkauften die moabitischen Araber, die die Insel erobert hatten, ihre Bronzeteile an einen jüdischen Kauffmann, von dem gesagt wurde, dass er 900 Kamele benötigte, um sie fort zu bringen.

 

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Thursday, March 28, 2024 07:04:22